Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen ist kein Formularproblem, sondern ein methodischer Prozess.
Dieser Prozeß verläuft von der Vorbereitung über die Befragung bis hin zur Auswertung, Dokumentation und Maßnahmenableitung.
- Vorbereitung
- Befragung
- Auswertung der nummerischen Antworten (Daten-Handling)
- Auswertung der Freitext-Antworten
- Umsetzung der abstrakten Ergebnisse in sinnhafte, praktische Begriffe
- Daten & Begriffe „übersetzen“ in praktische Lösungsvorschläge
- Reduzierung der Vielfalt in eine knappe Prioritäten-Liste
- Nochmalige Transformation in einen Vorschlag „Aktionsliste mit verantwortlicher Person“
- Ergebnis ist ein Vorschlag des Workshop-Teams zur Entscheidung durch den Arbeitgeber
Der vorliegende Artikel behandelt die Schritte 6 bis 9, die im Rahmen eines Workshop bearbeitet und abgeschlossen wird. Ein solches Workshop-Meeting – von einem kompetenten Referenten mit der Ansprechperson perfekt vorbereitet – dauert nur 70 bis 90 Minuten.
Workshop-Leistungsbeschreibung
Moderierter Auswertungs- und Maßnahmenworkshop
(Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen)
Ziel des Workshops
Ziel des Workshops ist es, die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung zur psychischen Belastung gemeinsam auszuwerten, einzuordnen und in konkrete, betrieblich umsetzbare Maßnahmen zu überführen. Der Workshop stellt die notwendige Verbindung zwischen statistischer Auswertung und praktischer Verbesserung der Arbeitsbedingungen her.
Inhalt und Ablauf
1. Einführung und Zielklärung
Zu Beginn werden Ziel, Rahmen und rechtliche Einordnung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen erläutert. Die Teilnehmenden erhalten eine verständliche Einführung in die Struktur der Befragung und die Logik der Auswertung.
2. Vorstellung der Auswertungsergebnisse
Die Ergebnisse der Befragung werden strukturiert und nachvollziehbar vorgestellt. Schwerpunkte, Auffälligkeiten und Zusammenhänge werden erläutert, ohne einzelne Personen oder Gruppen zu exponieren. Der Fokus liegt auf arbeitsbedingten Belastungsfaktoren, nicht auf individuellen Bewertungen.
3. Gemeinsame Interpretation der Ergebnisse
In moderierter Form werden die Ergebnisse gemeinsam mit ausgewählten Beschäftigten und Verantwortlichen eingeordnet. Abstrakte Befragungswerte werden dabei in konkrete betriebliche Situationen übersetzt. Ziel ist ein gemeinsames Verständnis der Ursachen und Wirkzusammenhänge.
4. Ableitung geeigneter Maßnahmen
Auf Basis der Diskussion werden konkrete Maßnahmen zur Reduzierung psychischer Belastungen erarbeitet. Dabei werden technische, organisatorische und personenbezogene Ansatzpunkte berücksichtigt. Die Maßnahmen werden priorisiert und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit bewertet.
5. Dokumentation und Ergebnisfesthaltung
Die im Workshop erarbeiteten Ergebnisse und Maßnahmen werden strukturiert dokumentiert. Sie bilden die Grundlage für die weitere Maßnahmenverfolgung und erfüllen die Anforderungen an eine nachvollziehbare Gefährdungsbeurteilung nach ArbSchG.
Teilnehmendenkreis
Der Workshop richtet sich an eine begrenzte, gezielt ausgewählte Gruppe aus Beschäftigten, Führungskräften, Interessenvertretungen und ggf. der Fachkraft für Arbeitssicherheit. Die Zusammensetzung erfolgt so, dass unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt werden, ohne die Arbeitsfähigkeit der Gruppe zu beeinträchtigen.
Mehrwert des Workshops
Der Workshop stellt sicher, dass die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen nicht auf eine reine Datenauswertung reduziert wird. Er schafft Transparenz, Akzeptanz und Praxisnähe und ermöglicht es dem Arbeitgeber, wirksame und nachvollziehbare Maßnahmen abzuleiten und umzusetzen.
Abgrenzung
Der Workshop dient der arbeitsbezogenen Analyse und Maßnahmenableitung. Er ersetzt keine individuelle Beratung oder Therapie und hat keinen diagnostischen Charakter.